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Smart Green City Projekt im Fokus: Weniger Müll, weniger Ratten

Smart Green City Projekt im Fokus: Weniger Müll, weniger Ratten

Ein Kanaltrupp installiert eine smarte Schlagfalle in einem Kanaltschacht

Wo Menschen leben, leben Ratten. Das ist auch in Konstanz der Fall. In Konstanz werden weder sonderlich viele noch sonderlich wenige Ratten beobachtet. Die Anzahl der gesichteten Nagetiere bewegt sich auf einem für die Größe und Beschaffenheit der Stadt
zu erwartenden Niveau. Dennoch ist es wichtig, dass Ratten bekämpft werden. Sie können potenziell Krankheiten übertragen und sorgen für Schäden der ober- und unterirdischen Infrastruktur.
Die Bekämpfungsmaßnahmen werden von verschiedenen Stellen koordiniert: Für die oberirdische Bekämpfung ist das Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) zuständig. Die unterirdische Bekämpfung liegt in der Verantwortung der Entsorgungsbetriebe Stadt
Konstanz (EBK). Im nicht-öffentlichen Raum, also rund um das eigene Grundstück, sind die jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer für die Bekämpfung verantwortlich.

 

Worum geht es beim Smart Green City Projekt?
Im Smart Green City Projekt zur Schädlingsbekämpfung im öffentlichen Raum werden drei Ansätze verfolgt: Unterirdisch wird eine neue Bekämpfungsmethode getestet: Schlagfallen versprechen eine effizientere und gezieltere Bekämpfung als Giftköder. Eine digitale Plattform soll die Koordination der ober- und unterirdischen Bekämpfung vereinfachen und verbessern. Als drittes wird mit Kampagnen der Öffentlichkeitsarbeit der Fokus auf den Einfluss aller Bürgerinnen und Bürger auf die Schädlingsbekämpfung gelegt. Denn je weniger (essbarer) Müll im öffentlichen Raum liegen gelassen wird, desto weniger Ratten werden angezogen. Dabei soll deutlich werden, dass schon kleine Handgriffe und ein wenig Aufmerksamkeit ausreichen, um die Arbeit von ASU und EBK effektiv zu
unterstützen.

Schlagfallen statt Giftköder
Für gewöhnlich erfolgt die Schädlingsbekämpfung der EBK mit unterirdischen Giftködern. Im Rahmen des Smart Green City Projektes wird der Einsatz von Schlagfallen im Kanal getestet. Diese Schlagfallen werden zunächst in begrenztem Umfang eingesetzt. Wie die
Bezeichnung nahelegt, erschlagen die neuen Fallen die Schädlinge anstatt sie zu vergiften.

Der offensichtliche Vorteil dieser Fallenart liegt im Verzicht auf Giftköder und der unmittelbaren Tötung der Schädlinge. Dadurch werden die Schädlinge schneller und effizienter bekämpft. Dem Einsatz von Giftködern geht nämlich immer ein Einsatz von
Testködern voran, damit die Anzahl der Schädlinge anhand der Fressspuren am Testköder geschätzt werden kann. Die Schlagfallen übernehmen nun beide Aufgaben auf einmal. Das Auslösen der Falle wird digital überwacht. Die „Schlagzahl“ kann oberirdisch
ausgelesen werden, ohne den betreffenden Schacht zu öffnen. Mitarbeitende müssen nur noch zum Einsetzen, zum Entnehmen oder im Fall einer Störung den Kanalschacht öffnen. Das sind weniger Besuche als Giftköder erfordern, deren Nagespuren kontinuierlich im Schacht kontrolliert werden müssen.
Die Schlagfallen sind eine relativ neue Entwicklung der Schädlingsbekämpfung. Die EBK freuen sich, dass im Rahmen des Projektes diese neue Fallenart getestet werden kann. Sollten sie sich als zuverlässig und effizient erweisen, werden sie voraussichtlich auch
nach der Projektlaufzeit zum Einsatz kommen. Die neuen Schlagfallen werden in diesen Tagen in ausgewählte Schächte eingesetzt. Ein erstes Resümee kann voraussichtlich zum Jahreswechsel erfolgen.

 

Digitale Plattform zur besseren, ämterübergreifenden Zusammenarbeit
Das Ziel, die Zusammenarbeit von unterirdischer und oberirdischer Schädlingsbekämpfung mittels einer digitalen Plattform effizienter zu gestalten, stellt sich als größere Herausforderung dar. Den automatisierten Austausch der EBK-Daten, die sich
vor allem aus dem Kanalkataster speisen, und den „Einsatzgebieten“ des ASU ist nicht ohne Weiteres möglich. Schließlich handelt es sich um verschiedene Programme und verschiedene Lizenzen. EBK und ASU haben sich im Projektverlauf im Detail über ihre
Arbeitsweisen ausgetauscht, so dass einige Verbesserung bereits umgesetzt werden konnten.
Zur Optimierung der Schädlingsbekämpfung wurde im digitalen Geoinformationssystem WebGIS ein entsprechendes Projekt angelegt, um die Zusammenarbeit effizienter gestalten. Das ermöglicht eine zentrale Dokumentation der Maßnahmen zur
Schädlingsbekämpfung. Dadurch können beide Abteilungen ihre Maßnahmen besser abstimmen und gezielt auf die Anforderungen der jeweiligen Bereiche reagieren. Eine zeitaufwendige Kommunikation per Mail und händische Dokumentation entfallen.

 

Schädlingsbekämpfung: Ein Thema aus verschiedenen Perspektiven
Nicht nur die ämterübergreifende Zusammenarbeit ist ein wichtiger Aspekt des Projekts, sondern auch die verbesserte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Konstanz. Die Schädlingsbekämpfung wurde im Sommer 2024 mehrfach öffentlich thematisiert – in diversen Beiträgen auf den Social-Media-Kanälen der Stadt, einem öffentlichen Vortrag im Begegnungsraum in der Hussenstraße, verschiedenen Textbeiträgen und interaktiven Beiträgen auf der Smart Green City Konstanz Website, www.smart-green-city-konstanz.de. Dabei wurden stets zwei Fragen gestellt und beantwortet: Was ist wichtig, damit Ratten nicht von bestimmten Orten angezogen werden? Und was kann man tun, wenn man doch eine Ratte sichtet?

 

Weniger Müll, weniger Ratten
Fast noch wichtiger als die Bekämpfung ist es, Ratten und andere Schädlinge gar nicht erst anzulocken. Bei dieser Aufgabe sind nicht nur die städtischen Ämter, sondern alle Bürgerinnen und Bürger gefragt. Denn: Ratten kommen dorthin, wo sie etwas zu fressen finden. Je mehr sie finden, desto häufiger und zahlreicher kommen sie. Wenn nichts Essbares zu finden ist, desto eher ziehen sie sich zurück.
Ganz offensichtlich sollten auf öffentlichen Flächen, in Parks und am Seeufer keine Essensreste zurückgelassen werden. Seien es Reste in Pizzakartons, Brotkanten oder anderes – auch was für Menschen nicht mehr genießbar ist, ist für Ratten ein Festmahl.
Darum sollte nicht zuletzt aus diesen Gründen, der eigene Müll immer aufgeräumt und im Zweifel mit nach Hause genommen werden.
Zu Hause sollte darauf geachtet werden, dass Müllbehälter und Abfälle nicht für Ratten zugänglich sind. Das heißt, die Behälter sollten stets geschlossen bleiben. Der Gelbe Sack, der meist nicht in geschlossenen Behältern, sondern in den bekannten Tüten
gesammelt wird, sollte bis zur Abfuhr in geschlossenen Räumen gelagert und nicht zu früh bereitgestellt werden. Denn auch die Reste in den Verpackungsabfällen locken Ratten und andere Schädlinge an.
Ein weiterer wichtiger Grundsatz: Die Toilette ist kein Mülleimer! Essensreste, egal ob flüssig oder fest, dürfen nicht im Abfluss entsorgt werden. Ratten nutzen die Kanalisation als unterirdisches Wegenetz. Wenn regelmäßig Essbares im Abfluss entsorgt wird, steigt nicht nur die Gefahr einer Verstopfung, sondern auch die Gefahr eines Rattenbefalls auf dem eigenen Grundstück. Essensreste, ob gekocht oder ungekocht, gehören in den Bioabfall.

 

Huch, eine Ratte – was nun?
Bekämpfungsmaßnahmen sind vor allem dort und dann notwendig, wo Ratten gehäuft und zahlreich gesichtet werden. Darum geben Meldungen über Rattensichtung wichtige Hinweise darauf, wo entsprechende Maßnahmen besonders erforderlich sind.
Am einfachsten können Ratten über den online Mängelmelder protokolliert werden. Die Plattform ist unter www.konstanz-mitgestalten.de zu erreichen. Unter der Rubrik „Müll/Sauberkeit“ ist neu die Kategorie „Ratte gesichtet“ auswählbar. Eine Meldung wird immer mit Ortsangabe eingereicht, das macht die weitere Bearbeitung für die Verantwortlichen sehr einfach. Zudem kann man den Status der Meldung jederzeit einsehen, wird also über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden gehalten. Natürlich
kann man die Verantwortlichen auch per Mail über Rattensichtungen im öffentlichen Raum informieren: umwelt@konstanz.de

Gut zu wissen: Nicht jede Sichtung erfordert eine unmittelbare Bekämpfung. Aber: Je mehr Sichtungen gemeldet werden, desto besser lässt sich die Bekämpfung steuern. Häufen sich die Meldungen an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten, werden die
Verantwortlichen im ASU oberirdisch tätig, die Verantwortlichen der EBK verstärken die unterirdische Bekämpfung in den Schächten der Abwasserkanalisation. Gegebenenfalls werden EigentümerInnen anliegender Grundstücke hinzugezogen, damit mögliche Ursachen bzw. Anziehungspunkte für die Schädlinge entfernt und zukünftig vermieden werden können.

 

Projekt im Fokus: Wie geht es weiter?
Im Sommer 2024 war das Projekt zur Schädlingsbekämpfung im Fokus des Smart Green City Teams und damit auch im Fokus der Öffentlichkeit. Nun wird der Blick auf das nächste spannende Projekt gerichtet: Solar in der Innenstadt.
Die Arbeit des Projektteams zur Schädlingsbekämpfung geht natürlich umso intensiver weiter. Im ersten Quartal des kommenden Jahres wird ein erstes Fazit zum Einsatz der Schlagfallen möglich sein. Bis dahin sind alle Infos zur Schädlingsbekämpfung auf der
Website des Smart Green City Teams und auf der Website der EBK zu finden.

 

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