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Illustration Schlaue Solardächer

Solarenergie in Konstanz

Das Projekt „Solar in der Innenstadt“ wird im Rahmen des Bundesförderprogramms Modellprojekte Smart Cities umgesetzt. Ziel ist es, den Photovoltaikausbau zu unterstützen und damit die lokale Energiewende voranzubringen, im Einklang mit den Klimazielen der Stadt Konstanz.

Insbesondere die historische Altstadt birgt jedoch Herausforderungen wie eine heterogene EigentümerInnen-Struktur oder den Denkmalschutz. Das Projekt „Solar in der Innenstadt“ testet im Modellquartier Stadelhofen Ansätze, mit denen Altstadtgebäude für Photovoltaik (PV) nutzbar werden und die gleichzeitig das historische Stadtbild bewahren. Lösungen, die hier gefunden werden, sollen im nächsten Schritt in die restliche linksrheinische Innenstadt getragen werden und als Blaupause für die Altstadtviertel anderer Kommunen dienen. Weitere Maßnahmen sind auch, durch Informationen und Workshops möglichst viele BürgerInnen aktiv an der Energiewende zu beteiligen.

 

Ämterübergreifende Zusammenarbeit 

Das Projekt wird unter der Leitung von Andreas Braun, dem Sanierungsmanager für Stadelhofen im Bauverwaltungsamt, durchgeführt und unterstützt durch das Team von Smart Green City. 

 

Stadelhofen wurde ausgewählt als Teil der historischen Altstadt und ausgezeichnetes Gebiet der Städtebauförderung. Das bietet die Möglichkeit, gemeinsam nachhaltige Sanierungskonzepte zu entwickeln, die das kulturelle Erbe bewahren und gleichzeitig moderne energetische Standards erfüllen. Durch die Zusammenarbeit mehrerer AkteurInnen der Stadtverwaltung sowie der Stadtwerke können innovative Beispiele geschaffen werden, die Denkmalschutz und zukunftsorientierte Stadtentwicklung vereinen.

PV-Ausbau und Denkmalschutz – geht das überhaupt?

Die Konstanzer Altstadt steht seit 1982 unter Denkmalschutz und umfasst ca. 500 Kulturdenkmale und ca. 400 erhaltenswerte Gebäude. Dies bringt die besondere Herausforderung mit sich, den Schutz des kulturellen Erbes mit modernen Anforderungen wie dem Ausbau von PV-Anlagen in Einklang zu bringen.

 

Der Ausbau von PV-Anlagen und der Denkmalschutz stellen gegensätzliche Anforderungen an Gebäude. Während der Denkmalschutz das historische
Erscheinungsbild bewahren möchte, verändern PV-Anlagen die Optik, insbesondere bei historischen Dach- und Fassadengestaltungen. Das Konstanzer Stadtbild ist von roten Ziegeldächern geprägt. Solarmodule können hier die Ästhetik stören und das Gesamtbild beeinträchtigen.

 

 

Es ist ein gemeinsames Anliegen aller beteiligten städtischen Stellen, Denkmalschutz und Photovoltaik unter einen Hut zu bringen. Daher wurde im vergangenen Jahr das neue Solarkataster vorgestellt, das zeigt, auf welchen Dächern in der Altstadt Solarmodule unter gewissen Voraussetzungen installiert werden können. Mithilfe des Solarkatasters lässt sich die eigene Dachfläche in der Altstadt überprüfen, bevor das Denkmalamt kontaktiert und eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Solaranlage beantragt wird.

 

Eine Herausforderung stellt das Anbringen von Steckersolargeräten dar, welche das Erscheinungsbild des Kulturdenkmals ebenfalls beeinträchtigen können. Eine Möglichkeit besteht häufig darin, an nachträglich angebauten Balkonen oder jüngeren Anbauten oder Nebenanlagen ein Steckersolargerät anzubringen. Auch
hier ist eine Rücksprache mit dem Denkmalamt notwendig.

 

Neue, farblich an die historischen Dächer angepasste Module können ebenfalls dabei helfen, dem Denkmalschutz gerecht zu werden. Es gibt aber einen Haken: Die Farbe von Solarmodulen kann je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich erscheinen. Das wird zum Problem, wenn das Modul sich ästhetisch in ein denkmalgeschütztes Dach einfügen soll. „Wir untersuchen daher im Projekt unter anderem die Winkelstabilität von farbigen Modulen“, erklärt Projektleiter Andreas Braun. Ist ein Solarmodul winkelstabil, behält es seine Farbe sowohl aus unterschiedlichen Blickwinkeln als auch wenn sich der Lichteinfall durch einen bewölkten Himmel oder Sonnenschein verändert.

Photovoltaik im Mehrfamilienhaus

Die Innenstadt besteht überwiegend aus Mehrfamilienhäusern mit unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen, was die Entwicklung eines passenden Betriebskonzepts für eine PV-Anlage erschwert. Eines der Betriebskonzepte für PV Anlagen auf Mehrfamilienhäusern ist das so genannte Mieterstrommodell, das bisher aber nur in größeren MFH rentabel betrieben werden konnte. Mit intelligenten Zähleinrichtungen (Smart Meter Gateways) ist dies nun auch in kleinen MFH möglich, was MieterInnen günstigeren Solarstrom und VermieterInnen eine höhere Vergütung ermöglicht – das klassische Mieter-Vermieter-Dilemma lässt sich dadurch auflösen. 

Kommt eine Wärmepumpe hinzu, kann die Rentabilität der PV Anlage weiter gesteigert und gleichzeitig Heizkosten für MieterInnen gesenkt werden. Der Ausbau von Wärmepumpen und Ladestationen für Elektroautos belastet jedoch das Stromnetz, weshalb eine gezielte Steuerung der Verbrauchseinrichtungen wichtig wird. In einer ganzheitlichen Betrachtung soll geprüft werden, wie eine kostenoptimierte Regelung der Komponenten die finanzielle Attraktivität für MieterInnen und VermieterInnen steigern kann, um mehr PV-Anlagen und eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung zu fördern.

 

 

 

 

Veranstaltungsreihe: Solarenergie in Konstanz

Solaranlage auf dem Dach des Konstanzer Landratsamts

Denkmal und Solar: Sonnenstrom für historische Gebäude

Datum

Bei einem Spaziergang durch die Konstanzer Innenstadt zeigen Frank Mienhardt und Nora Bruske vom Baurechts- und Denkmalamt und Sanierungsmanager Andreas Braun, wo sich bereits Solaranlagen harmonisch ins Stadtbild einfügen und welche Möglichkeiten moderne Technologien bieten.

Weitere Angebote zu Solarenergie in Konstanz

Förderungen für energetische Sanierung

Die Stadt Konstanz fördert die energetische Sanierung von Gebäuden im Stadtgebiet. Unter anderem wird die Anschaffung von steckerfertigen Balkon-Solaranlagen mit 200 € pro Anlage und Wohneinheit gefördert. 

Mehr dazu: www.konstanz.de/stadtwandel/foerderprogramme  

Energienutzungsplan

Der Energienutzungsplan zeigt unter anderem das PV-Potential der Konstanzer Dachflächen. Vorteil ist, dass nicht für jedes Gebäude eine individuelle Bewertung erfolgen muss.

Mehr dazu: www.konstanz.de/energienutzungsplan

Energiekarawane

Die Energiekarawane bietet eine gesamthafte Gebäude-Energieberatung für Privathaushalte und Unternehmen.

Mehr dazu: www.konstanz.de/energiekarawane

Solaroffensive

Ein gemeinsames Projekt der Stadtwerke Konstanz GmbH, der Stadt Konstanz, der Energieagentur Kreis Konstanz und verschiedenen Unternehmen der Solarbranche, mit dem Ziel, den Anteil von Solaranlagen in der Stadt signifikant zu erhöhen. Denn mit Solarenergie könnten rund 30 % des in Konstanz benötigten Stroms erzeugt werden.

 

Mehr dazu: https://www.konstanz.de/solaroffensive 

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